Aussagen von Rudolf Steiner zur Meditation

"Es schlummern in jedem Menschen Fähigkeiten, durch die er sich Erkenntnisse über höhere Welten erwerben kann."

Das ist der erste Satz des Buches von Rudolf Steiner "Wie erlangt man Erkenntnisse höherer Welten".

 

In der Meditation werden die schlummernden Fähigkeiten erweckt

"Ein natürliches Lebensbedürfnis muß dem Geheimschüler solche stille Beschaulichkeit werden. Er ist zunächst ganz in eine Gedankenwelt versenkt. Er muß für diese stille Gedankentätigkeit ein lebendiges Gefühl entwickeln. Er muß lieben lernen, was ihm der Geist da zuströmt. Bald hört er dann auch auf, diese Gedankenwelt als etwas zu empfinden, was unwirklicher sei als die Dinge des Alltags, die ihn umgeben. Er fängt an, mit seinen Gedanken umzugehen wie mit den Dingen im Raume. Und dann naht für ihn der Augenblick, in dem er das, was sich ihm in der Stille innerer Gedankenarbeit offenbart, als viel höher, wirklicher zu fühlen beginnt als die Dinge im Raume. Er erfährt, daß sich Leben in dieser Gedankenwelt ausspricht. Er sieht ein, daß sich in Gedanken nicht bloße Schattenbilder ausleben, sondern, daß durch sie verborgene Wesenheiten zu ihm sprechen. Vorher hat es nur durch sein Ohr zu ihm getönt; jetzt tönt es durch seine Seele. Eine innere Sprache - ein inneres Wort - hat sich ihm erschlossen. Beseligt im höchsten Grade fühlt sich der Geheimschüler, wenn er diesen Augenblick zum ersten Male erlebt. Über seine ganze äußere Welt ergießt sich ein inneres Licht. Ein zweites Leben beginnt für ihn. Der Strom einer göttlichen, einer gottbeseligenden Welt ergießt sich durch ihn.

Solches Leben der Seele in Gedanken, das sich immer mehr erweitert zu einem Leben in geistiger Wesenheit, nennt die Gnosis, die Geheimwissenschaft Meditation (beschauliches Nachdenken). Diese Meditation ist das Mittel zu übersinnlicher Erkenntnis."

"Durch eine solche Meditation geht eine völlige Verwandlung mit dem Geheimschüler vor. Er fängt an, über die Wirklichkeit ganz neue Vorstellungen sich zu bilden. Alle Dinge erhalten für ihn einen anderen Wert."

(Rudolf Steiner im 1. Kapitel von "Wie erlangt man Erkenntnisse höherer Welten")

 

Meditation ist eine urfreie Handlung

 "Wenn der Mensch einmal beginnt, Meditationen zu machen, so vollzieht er damit die einzige wirklich völlig freie Handlung in diesem menschlichen Leben ... Wir sind darin vollständig frei. Es ist dieses Meditieren eine urfreie Handlung."

(Rudolf Steiner, GA 214, Vortrag vom 20.8.1922)

 

Ziel der geistigen Entwicklung ist ein Zusammenwachsen mit der Welt

"Aber das ist es ja überhaupt, meine Lieben, was mit dem Eintritt in das geistige Leben für den Menschen klar werden muß, daß ein Zusammenwachsen durch das Geistesleben mit der ganzen Welt eintritt."

"Und das ist das große Erleben, das dann die Einweihungserkenntnis dem Menschen gibt, daß er aufhört ernst zu nehmen, daß er in der Haut eingeschlossen ist. Es ist ja nur ein Zeichen dafür, daß wir da sind als Mensch. Es ist ja vor dem geistigen Bewußtsein eine Illusion dasjenige, was sich da innerhalb der Haut konzentriert; denn der Mensch ist so groß wie das Weltenall. Seine Gedanken sind so weit wie das Licht, seine Gefühle sind so weit wie die Wärme, sein Wollen ist so weit wie die Luft.

Und wenn ein entsprechend - dem Bewußtsein nach- entwickeltes Wesen von irgendeinem anderen Weltenkörper herunterstiege, so würde es den Menschen in ganz anderer Weise ansprechen, als die Menschen auf der Erde für das gewöhnliche Bewußtsein untereinander ansprechen. Ein solches Wesen würde sagen: Differenziert ist das Licht, das die Erde umwebt. Da sind viele einzelne differenzierte Wesenhaftigkeiten im Lichte drinnen. Man muß das so vorstellen, daß in diesem Erdenlichte, das die Erde umgibt, das die Erde umwebt und umwallt, trotzdem alles in einem Raume ist, in diesem einen Raume viele Wesenhaftigkeiten sind, so viele als Menschen auf der Erde sind. Sie alle decken sich in der Lichtwelt der Erde. Und alle Gedanken sind für ein solches Wesen, das von einem fremden Weltenkörper zur Erde käme, alle Gedanken der Menschen sind in dieser Lichthülle, in diesem Lichtgewebe der Erde drinnen. Und alle Gefühle sind in der Wärmehülle drinnen, und alle Wollungen sind in der Atmosphäre, in der Lufthülle drinnen. (...) Die wirklichen Menschenwesen stecken alle ineinander in Licht, Wärme und Luft und umgeben die Erde."

(Rudolf Steiner, GA 270/I, fünfte Klassenstunde, Dornach 14. März 1924)

Schriften von Rudolf Steiner zum anthroposophischen Schulungsweg

Die folgenden fünf Schriften von Rudolf Steiner befassen sich besonders mit dem Schulungsweg und den Voraussetzungen, Übungen und Erlebnissen bei der Ausbildung seelisch-geistiger Wahrnehmungsorgane.

Ein intensives, ernsthaftes Lesen und Erarbeiten dieser Texte schafft eine Grundlage und Orientierung für den eigenen Schulungsweg. Deshalb ist es in unseren Augen notwendig, die täglichen Meditationsübungen mit der Beschäftigung mit geisteswissenschaftlicher Literatur zu ergänzen.

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